92
C. Länderkunde.
Durch die in dem Nördlichen Landrücken vorhandenen Niederungen brach
das Wasser sich Bahn und schuf so die Unterläufe der Oder und Weichsel,
die in ihrem Lauf große Ähnlichkeit haben. Nachdem im Gebiet der alten
Flußläufe jahrtausendelang ein unwirtliches Nebeneinander von Sand und
Sumpf bestanden, schuf die rastlose Tätigkeit der Herrscher Preußens durch
Trockenlegung und Äanalbau andere Verhältnisse.
Durch Friedrich Wilhelm I. wurde das Havelläudische Luch entwässert,
wodurch ein vortreffliches Wiesenland gewonnen wurde. Au den höher ge-
legenen Stellen wurde der Ackerbau ausgenommen. Eine großartige Schöpfung
war die Trockenlegung und Rodung des Oderbruches durch Friedrich den
ö9. Straße des Dorfes Leipe im Spreewalde.
Der Tpreewald bestand früher meist aus Eichen. Diese sind gerodet, und der weit gröhere Teil des Waldes
ist in vorzügliche Wiesensluren, in Gemüseäcker und Gärten verwandelt. Im Rest des Waldes herrscht
die Erle, auch Esche und Weide gedeihen üppig. Jedes Gehöft nimmt meist eine Insel ein. Die von
Schlingpflanzen umrankten Wohnungen sind Blockhäuser mit Strohdächern.
Großeu, der stolz sagen konnte: „Hier habe ich eine Provinz erworben, für
die ich keine Soldaten zu halten brauche." Nach dem Siebenjährigen Kriege
unternahm der König die Kultivierung des Netze- und Warthebruchs,
wo eine völlig veränderte Gegend entstand: die Stadt Bromberg, die jetzt
58 000 E. zählt, war damals ein elender Ort mit 500 E. Die Kulturarbeit
setzte sich fort in den die Oder und Elbe verbindenden Kanälen, von denen
der Große Kurfürst 1650 mit dem Müllrofer Kanal den ersten angelegt
hatte, liberall wurden alte Flußläufe benutzt. Der Bromberg er Kanal
verband Brahe und Netze, und dadurch wurde der Wasserweg geschaffen,
auf dem das Holz der russischen Wälder nach dem Innern Preußens gelangen
konnte. Der Finow-Kanal verbindet Oder und Havel, an ihm liegt Ebers-
walde mit einer Forstakademie. Zweimal werden die Havelläuse verbunden
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich
174 Das Deutsche Reich.
Großartige Bauwerke sind die Stadtbahn, die elekrrifche Hochbahn,
die Siegessäule, das Königliche Schloß, das Zeughaus, das
Kaiser Wilh elm-D enkm al. das Reichtagsgebäude. ' Die schönste
Straße ist die „Unter den Linden". Ein Spaziergang durch den schönen,
schattigen Tiergarten und durch die Siegesallee mit den Denkmälern
samtlicher märkischer und preußischer Herrscher führt uns nach Charlotten-
bürg, reich an Villen und Gartenanlagen.*) — Spandau, Festung an der
Spreemündung, wichtiger Waffenplatz der Mark, berühmt durch seine Gewehr
sabriken und Geschützgießereien und die Militärschießschule. Im Juliusturin
liegt der Reichskriegsschatz, 120 Mill. Ml in Gold. — Potsdam, R.-B.-H.,
zweite Residenz der preuß. Könige, an der seenartig erweiterten Havel in
schöner Umgebung gelegen. Schlösser Sanssouci, Babelsberg, Neues
Palais u. a. — Brandenburg a. d. Havel, älteste Stadt der Mark^
Fahrradwerke. — Eberswalde, am Finow-Kanal, Forstakademie. —
Frankfurt a. £>., R.-B.-H., an der großen wö. Verkehrslinie. — Küftrin,
starke Festung an der Warthemündung. — Guben, gewerbreiche Stadt an
der Lausitzer Neiße. — Kottbus, Eisenbahnknoten.
; c) In der Provinz Sachsen: Stendal, alte Hst. der Altmark.
4. Der südliche Landrücken besteht aus einzelnen, lose aneinander
gereihten Erhebungen, die sich von 80. nach Sw. erstrecken und in dieser
Richtung an Höhe abnehmen. Er zeigt sandigen, wenig fruchtbaren Boden.
Ihm fehlen die Seen. Vorwiegend trifft man magere Ackerfelder und Kiefern-
wälder an.
In Oberschlesien bildet der Landrücken auf der rechten Oderseite die
Tarnowitzer Höhe, die fehr reich an Zink, Steinkohlen und Eisen ist.
Die Eisenschätze haben hier den dichtbevölkerten oberschlesischen
Jndustriebezirk hervorgerufen mit zahlreichen, schnell gewachsenen Städten.
N. von Kosel erreicht der Landrücken seine höchste Erhebung, 400 in. Auf
der Feldmark Paruschowitz befindet sich das tiefste Bohrloch der Erde, 2002 in.
tief. S. S. 15.
Recht fruchtbar ist die zwischen Höhenzug und Sudeten gelegene, von
der Oder und ihren Nebenflüssen bewässerte schlesische Ebene. Aus ihr
erhebt sich zwischen Eulengebirge und Oder der Zobten. Etwa von der
Katzbachmündung ab beginnt das Oderdurchbruchstal. Zu den Hügelketten
dieses Gebietes gehören die weinreichen Grünberger Berge. In der Nw.=
Richtung des Landrückens folgen jetzt die niederschlesischen Heide-
gebiete und der Niederlausitzer Grenzwall, worauf der Landrücken
in den wasserarmen, kahlen Höhen des Flämings hervortritt. Jenseits der
Elbfurche und der fruchtbaren aus Löß bestehenden waldlosen Magdeburger
Börde zeigen sich, noch im Gebiete des ostdeutschen Tieflandes, die letzten
Ausläufer des südlichen Landrückens in den wellenförmigen Sandrücken der
Lüneburger Heide. Den südlichen Landrücken begleitet eine Reihe zu-
sammenhängender Niederungen, die noch jetzt durch Malapane, Oder (bis-
unterhalb Breslau), Schwarze Elster, Elbe (— Magdeburg), Aller, Uuter-
weser kenntlich sind. Man nennt sie das Breslau—bremer Haupttal.
Die Liineburger Heide ist eine starkgewellte, sandige diluviale Fläche.
Auf weiten Strecken herrscht eine traurige Öde, „in der sich Wachholder, Heide
und Besenpfriem Gesellschaft leisten." ' Hin und wieder tritt Kiefernwald,
Ackerfeld oder Hochmoor auf; an einzelnen Stellen triffst du ein Hünengrabs
mit mächtigen Steinblöcken umstellt. Die Bewohner ernähren sich von der
*) Bedeutendste Vororte: Neu-Weißensee, Wilmersdorf, Pankow, # Rix-
dorf, 5 Schöneberg, Steglitz, Groß-Lichterfelde.
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8 1. Das Land östlich oder rechts von der Elbe.
siegt hatten, eilte der Rest der Franzosen der Stadt Magdeburg zu, um
dort hinter den Mauern Schutz zu suchen. Der Dichter sagt: „O Hagel-
benj, du berühmter Ort, viel Schläge hat es gehagelt dort!"
Unser Ausflug ist beendet. Wir kehren heim. Von den Schönheiten
des nördlichen Flämings werden mir noch ost mit Freude erzählen.
Ii. Das Flachland.
Abgesehen vom Fläming ist das rechtselbische Gebiet ganz eben.
Der Boden ist durchweg sehr sandig und daher wenig fruchtbar. Der
Volksmund sagt: „Hier ist das gelobte Land; wenn der Wind weht, stiebt
der Sand". Ost tragen weite Strecken nur Heidekraut und müssen ganz
unbebaut bleiben; diese bilden die Heide (Annaburger oder Lochauer Heide).
Der spärliche Baumwuchs und das Heidekraut sind ihr einziger Schmuck.
Andere Strecken sind mit Nadelholz, den Kiefern, oder wie man im
Jericho loschen sagt, mit „Kienen" bestanden. Darum finden wir in diesem
Flachlande große Nadelwälder, aus denen Nutzholz in waldarme Gegenden
verschickt wird. In diesem „Holzlande" lebt viel Rehwild. Auf dem
sandigen Boden zwischen Körbelitz und Lostau hat die Stadtverwaltung
Magdeburgs (nordöstlich der Stadt) Rieselfelder angelegt. Durch die
Zuführung der Abwässer wird der Boden in fruchtbares Ackerland um-
gewandelt. Mit gutem Erfolge baut man: Getreidearten, Hackfrüchte
(Zuckerrüben, Kartoffeln), Klee und Gemüse. Auf deu Wiesen wächst
üppiges Gras.
Iii. Die Federungen.
Ganz anders ist aber der Ackerboden an den Flüssen und in den
Niederungen, den früheren Brüchen. Auf dem Lehmboden und dem
schwarzen Moorsande gedeihen sogar Weizen, Gerste, Zuckerrüben und
allerlei Futterpflanzen fast so üppig wie in den gesegnetsten Gegenden
des Vaterlandes. Ein besonderer Vorzug dieser wasserreichen Gebiete sind
die ausgedehnten Wiesenflächen und größeren Laubwaldungen (Eichen,
Erlen, Birken, Ulmen, ja Buchen).
Leider haben diese tiefgelegenen Gegenden bei Hochwasser der Elbe
und Havel oft sehr zu leiden. Um den Verkehr in diesen Zeiten auch
möglich zu machen, wurden von Ort zu Ort hohe Dämme (Deiche) geführt,
auf denen fahrbare Straßen angelegt sind.
Der Fiener.
Wir durchwandern die letzten nordwestlichen Ausläufer des Flämings
und kommen nach dem kleinen Landstädtchen Ziesar (Zi-esar). Der
Boden, anf dem wir gehen, besteht aus Sand. Dadurch aber, daß die
Laudbewohner den Boden gut bewirtschaften und fleißig düngen,
gewinnen sie doch Roggeu und Kartoffeln in reichlicher Menge. Wir
besuchen in Ziesar eine von den vielen Töpfereien, in denen aus Ton
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Die Höhen. 119
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und uach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die von den Eisrändern stark abfliegenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht ans Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus deu zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenkungen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehnng. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutschen Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war. so daß hier
Palmen, Bernsteinbänme, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Bisamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzsuude, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Dir Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 km), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müritzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
unl) der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußeu. Auf dein Nordabhange
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
20
1. Das Land östlich oder rechls von der Ellie,
b) Wie ist der Verkehr auf dem Fläming?
Die Sandmassen des Flämings bereiten dem Verkehr Schwierigkeiten;
Verkehrswege sind infolge der schwachen Bevölkerung nur in geringer Zahl
vorhanden. Die Städte treffen wir infolgedessen nur am Rande des Höhen-
zugs au. Drei Eisenbahnlinien durchkreuzen in nordöstlicher Richtung den
Höhenzug. Die nördliche Bahn geht von Barby (Kauoueubahu?) über Güter-
glück, Belzig nach Berlin; die beiden südlichen Bahnen verbinden Jüter-
bog und Luckenwalde mit Berlin (Karte!). In der Talmulde der
Ruthe trieben die Flamländer nach ihrer Ansiedelung Schafzucht; iu-
solgedesseu entstanden in frühester Zeit iu Jüterbog und Luckenwalde
Tuchfabriken. Obgleich die Schafzucht heute nicht mehr iu dem Umfange
betrieben wird, find doch die Städte Luckenwalde (23000 Einwohner) und
Jüterbog (8 000 Einwohner) infolge der bekannten Tuchfabriken zu solcher
Größe angewachsen. Mit Hilfe der Eisenbahnen beziehen die Tuchfabriken
ausländische Wolle und verarbeiten sie zu Tuch. Deu geringen Verkehr
im Fläming bezeichnet die Redensart, „daß nur Handwerksburschen und
Bettler deu Fläming überschreiten".
7. Naturfchöuheiteu des Flämings, lohnender Ausflug nach
Wiesen bürg und Hagelberg.
Da, wo steilere Abhänge sind und Bäche fließen, fiudeu wir Prächtige
Laub- und Nadelwaldungen. Besteigen wir im So. den Golmberg,
so freuen wir uus über knorrige Eichen, stämmige Buchen, hohe Fichten
und Kiefern. Deu schönsten Teil des nördlichen Fläming bildet die Umgebung
von Wiesenburg und Magdeburgerforth. Ein Ausflug hierher
an einein schönen Sommertage übertrifft unsere Erwartungen. Wir sahreu
mit der „Kanonenbahn", die von Güterglück über Lindau, Wiesen-
bürg und Belzig nach Berlin führt, durch den nördlichen Fläming.
Dieser Teil führt nach dem früheren Besitzer Brandt den Namen
Brandtsheide. Täler und Hügel wechseln ab, bewachsen mit herrlichen
Buchenwaldungen. Bei dem Dorfe Wiesenburg steigen wir aus und
besuchen das Schloß (s. nebenstehende Abbildung). Es wird uns erzählt,
daß dieses Schloß in früheren Zeiten eine Wasserfeste war, erbaut vou
Karl dem Großen zum Schutze gegen die Wenden. Das Schloß mit
seinen hoben Zinnen ist von einem Wall und einem Wallgraben um-
geben. Eine Brücke führt zu dem Eingange des Schloßhofs. In der
Mitte des Burghofes, der von den vier Schloßflügeln eingeschlossen wird,
befindet sich ein alter Schloßbrunnen aus dem 16. Jahrhundert. Uralte,
weilverzweigte Linden beschatten ihn. Schmale, verzierte Türen führen
von hier in das Innere des Schlosses. Über das Schloß ragt der 48 m
Hobe Bergsried. Während die Schloßgebäude im 30jährigen Kriege
zerstört wurden, blieb dieser hohe Turm alleinstehen. Wir gehen durch
die Gänge und die vielen einzelnen Zimmer des Schloffes und staunen
über die Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten. In einem Gange bleiben
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Barby Kauoueubahu Belzig Berlin Luckenwalde Berlin Luckenwalde Hagelberg Golmberg Wiesenburg Belzig Berlin
22 1- Das Land östlich oder rechts von der (Sibe.
siegt hatten, eilte der Rest der Franzosen der Stadt Magdeburg zu, uin
dort hinter den Mauern Schutz zu suchen. Der Dichter sagt: „O Hagel-
derg, du berühmter Ort, viel Schläge hat es gehagelt dort!"
Unser Ausflug ist beendet. Wir kehren heiin. Von den Schönheiten
des nördlichen Flämings werden mir noch oft mit Freude erzählen.
Ii. Das Flachland.
Abgesehen vom Fläming ist das rechtselbische Gebiet ganz eben.
Der Boden ist durchweg sehr sandig und daher wenig fruchtbar. Der
Volksmund sagt: „Hier ist das gelobte Land; wenn der Wind weht, stiebt
der Sand". Ost tragen weite Strecken nur Heidekraut und müssen ganz
unbebaut bleiben; diese bilden die Heide (Annaburger oder Lochauer Heide).
Der spärliche Baumwuchs und das Heidekraut sind ihr einziger Schmuck.
Andere Strecken sind mit Nadelholz, den Kiesern, oder wie man im
Jerichowschen sagt, mit „Kienen" bestanden. Darnm finden wir in diesem
Flachlande große Nadelwälder, aus denen Nutzholz in waldarme Gegenden
verschickt wird. In diesem „Holzlande" lebt viel Rehwild. Auf dem
sandigen Boden zwischen Körbelitz und Lostau hat die Stadtverwaltung
Magdeburgs (nordöstlich der Stadt) Rieselfelder angelegt. Durch die
Zuführung der Abwässer wird der Boden in fruchtbares Ackerland um-
gewandelt. Mit gutem Ersolge baut man: Getreidearten, Hacksrüchte
(Zuckerrüben, Kartoffeln), Klee und Gemüse. Aus den Wiesen wächst
üppiges Gras.
Iii. Die Niederungen.
Ganz anders ist aber der Ackerboden an den Flüssen und in den
Niederungen, den früheren Brüchen. Auf dem Lehmboden und dem
schwarzen Moorsande gedeihen sogar Weizen, Gerste, Zuckerrüben und
allerlei Futterpflanzen fast so üppig wie in den gesegnetsten Gegenden
des Vaterlandes. Ein besonderer Vorzug dieser wasserreichen Gebiete sind
die ausgedehnten Wiesenflächen und größeren Laubwaldnngen (Eichen,
Erlen, Birken, Ulmen, ja Buchen).
Leider haben diese tiefgelegenen Gegenden bei Hochwasser der Elbe
und Havel oft sehr zu leiden. Um den Verkehr in diesen Zeiten auch
möglich zu machen, wurden von Ort zu Ort hohe Dämme (Deiche) geführt,
auf denen fahrbare Straßen angelegt sind.
Der Fiener.
Wir durchwandern die letzten nordwestlichen Ausläufer des Flämings
und kommen nach dem kleinen Landstädtchen Ziesar (Zi-esar). Ter
Boden, ans dem wir gehen, besteht ans Sand. Dadurch aber, daß die
Landbewohner den Boden gut bewirtschaften und fleißig düngen,
gewinnen sie doch Roggen und Kartoffeln in reichlicher Menge. Wir
besuchen in Ziesar eine von den vielen Töpfereien, in denen aus Ton
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
Die Höhen. 133
schutt, die Grundmoräne, bildete die erste Erdschicht über dem Grund-
gebirge. Indem alte Gletschermassen am Südrande abtauten und neue
sich nachschoben, wurden nach und nach immer neue Moränemassen über-
einander gelagert. Die oon den Eisrändern stark abfließenden Gewässer
wuschen die leichten und lockeren Bestandteile aus und schwemmten sie fort;
so entstanden die Bodenarten: Mergel, grober Sand (Kies), Lehm und
feiner lehmiger Sand. — Die Stärke der Erddecke, die auch das höher
hervortretende Grundgebirge im nördlichen und südlichen Höhenzuge über-
lagert, wechselt sehr; so ist sie bei Halle 15—20 m, bei Kottbus 160 m,
bei Hamburg 100 m dick. Das Heranschieben, Abladen und Anschwemmen
der Erdmassen dauerte wohl Jahrtausende, bildete Schicht auf Schicht. —
Die der Norddeutschen Ebene eigenen Felsblöcke fremdländischen Gesteins,
die von Faust- bis Hausgröße vorkommen, sind von jenen Gletschern her-
getragen. Sie werden Findlinge, erratische Blöcke genannt und stammen
von den Gebirgen Schwedens und Norwegens. Manche dieser Steine
sind berühmt geworden; so die Markgrafensteine bei Fürstenwalde, der
Stein bei Belgard in Pommern, der Schwedenstein bei Lützen. Besonders
große Platten bilden die Decksteine der Hünengräber, z. B. bei Steinfeld
und Wötz i. d. Altm. Daß man derartige große Steine heute weniger an-
trifft, erklärt sich aus dem Mangel an Pflaster- und Bausteinen in der
Ebene. Man baute aus den zersprengten Findlingen Häuser, Kircheu und
Straßen. — Aber auch die großen Einsenknngen des Flachlandes, die
von O. nach W. verlaufen und heute vielfach von Flüssen durchzogen
werden (Warthe, Netze, Havel, Schwarze Elster, Aller), die Seen und
Moore verdanken der Eistätigkeit ihre Entstehung. — Das Klima war
während der Bildung des Norddeutscheu Flachlandes sehr verschieden.
Während vor der Vereisung dasselbe meist sehr warm war, so daß hier
Palmen, Bernsteinbäume, Cycadeen und südliche Nadelhölzer große
Wälder bildeten, herrschte später bedeutende Kälte vor wie heute in Grön-
land, und Renntier und Visamochse lebten hier. Die versteinerten Knochen-
und Holzfunde, der Bernstein und die Braunkohle bestätigen dies.
I. Die Höhen.
a) Der Nördliche Höhenzug.
Der Nördliche Höhenzug begleitet von O. nach W. die Ostsee oder
das Baltische Meer und heißt deshalb auch der Baltische Höhenzug.
Er tritt bald dicht an das Meer heran, bald weiter zurück (schmales und
breites Vorland). Die Oberfläche des breiten (110 lim), welligen Rückens
(daher Platte) besteht teils aus fruchtbarem Lehm (Schleswig-Holstein,
Mecklenburg, Preußen), teils aus geringem Sande (Pommern). Wegen
der Hunderte von Seen heißt er Seenplatte. Die drei größten sind
der Müntzsee in Mecklenburg (133 qkm), der Spirding- (118 qkm)
und der Mauersee (105 qkm) in Ostpreußen. Auf dem Nordabhauge
wenden sich die Wasseradern des Baltischen Höhenzuges als „Küsten-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Landeskunde. 85
Moore. Man sucht das Moorland durch Torfgewinnung auszunutzen
und durch Moorbrennen (Höhenrauch) und Fehnwirtschaft für den
Ackerbau zu gewinnen. Die Moorgebiete gehören zu den traurigsten Strichen
Deutschlands. Das größte derselben ist das Bourtanger Moor. —
Das Gebiet östlich der Weser weist ausgedehnte Gee st land st recken auf.
(güst-uusruchtbar.) Man versteht darunter magern, sandigen Boden. Das
ausgedehnteste Geestland ist die Lüneburg er Heide. Die Natur des
gauzeu Gebietes zwischen Weser und Unterelbe erinnert noch sehr an den
Charakter des ostdeutschen Tieflandes.
Die Lüncburgcr Heide ist eine starkgewellte, sandige Hochfläche und bildet den
letzten Ausläufer des südlichen Landrückens. Auf weite Strecken herrscht eine traurige
Öde, „in der sich Wachholder, Heide und Besenpfriem Gesellschaft leisten." Andere
Stellen sind mit Kiefern bestanden; anch sehlt es durchaus nicht an anbauwürdigen
Geestäckern. Große Wanderblöcke, Hünengräber und Hochmoorflächen unter-
brechen die Einförmigkeit der endlos scheinenden Heidelandschaft, die von summenden
Insekten, der Heidelerche und dein Heideschäfer mit seinen Heidschnucken belebt ist.
An plätschernden Heidebächen, im Schatten von Laubbäumen liegen die Heidedörfer.
Die Bewohner ernähren sich von der Schafzucht (Heidschnucken), dein Anbau
des Buchweizens und von der Bienenzucht. Mit der Aufforstung der Heide
hat man erfolgreiche Versuche gemacht.
Die bedeutendsten Flüsse des ganzen Gebietes sind Elbe, Weser
und Eins. Beschreibe nach der Karte den Lauf der Weser von der West-
sälischen Pforte bis zur Mündung! Merke als Nebenfluß die Aller mit
der Seine! — Beschreibe den Lauf der Ems! Warum kann sie als voll-
ständiger Tieflandsfluß bezeichnet werden? — An stehenden Gewässern ist
das westdeutsche Tiefland arm.
a) In Hannover: Hannover, Rbz.-Hst. an der Leine und der westöstlichen
Verkehrsstraße des deutschen Tieflandes. „Haupt-und Residenzstadt." — Lüneburg,
Rbz.-Hst. am Nordrande der Lüneburger Heide. — Stade, Rbz.-Hst. unweit der
Unterelbe. ■— Aunch, Rbz.-Hst. in Ostfriesland, Marktort für Vieh und Getreide.
b) Im Braunschweigischen: Braunschweig, Hst. des Herzogtums, im
Hauptlande gelegen.
c) Freie und Hansastadt Bremen, zu beiden Seiten der untern Weser-
gelegen, ist die zweite Seehandelsstadt des deutschen Reiches, erster deutscher
Auswandererhafen, Sitz der größten deutschen Schiffahrtsgesellschaft, „Norddeutscher
Lloyd" genannt, und der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Hauptein-
fuhr von Tabak, Baumwolle und Petroleum. — (Vorhafen?)
d) Im Großherzogtum Oldenburg: Oldenburg, Hst. an der Hunte.
3. Die Tieflands!, lichten von Münster und Köln unterscheiden sich
durch ihre große Fruchtbarkeit sehr wesentlich von den nördlichen Moor- und
Heidestrecken. Die Bncht von Münster breitet sich zwischen dem Teiüo-
burger Walde und dem Sauerlande aus und ist das Gebiet der obern
Ems und der Lippe. Sie weist mit Ausnahme der sandigen Striche an
der holländischen Grenze sehr fruchtbaren Ackerboden auf und zeichnet sich
auch durch den Schmuck herrlicher Eichenwälder aus. Die Bauern des
Münsterlandes leben mit ihrem Gesinde auf Einzelgehöften, die gewöhnlich
mitten in ihrer Feldmark liegen und von schönen Obstgärten umgeben sind.
Das Wohnhaus ist uach altsächsischer Art geballt und vereinigt unter einem
Dache die Txune, die Stallungen für das Vieh und die Wohnräume für die
Menschen. — D ie Bucht von Köln breitet sich zwischen Eifel und Sauer-
laud aus und wird von Bonn bis zur holländischen Grenze vom Rhein
durchströmt. Sie ist fast durchweg sehr fruchtbar. Die Bewohner treiben
ausgedehnten Getreidebau, Obstkultur und lohnende Viehzucht. Um Über-
schwemmungeu vorzubeugen, sind die Rheinufer eingedeicht.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Ergänzung für die Mittelstufe.
3
Ii. Die Niederungsmulde.
1. Der Baruther Talzug.
Der Spreewald.
Im Norden des südlichen Höhenzuges zieht der Baruther Talzug, der nach
der Glashüttenstadt Barnth benannt ist, von Südosten nach Nordwesten. Sein
wichtigster Teil ist der Spreewald. Dieser verdankt seinen Namen der Spree,
die sich hier wegen der geringen Neigung des Bodens in etwa 300 Wasser-
ädern auflöst und eine Unzahl Inseln schafft.
Früher befand sich hier ein See, in dem die Spree ihre Sand- und
Schlammassen ablagerte. Dadurch wurde' allmählich ein Sumpf aus ihm,
den diese nun in vielen Armen durchzog. Er bedeckte sich mit einem dichten
Urwalde aus Eichen, Buchen, Eschen und Erlen. In ihm trieben Wölfe,
Bären, Auerochsen, Elentiere, Wildkatzen, Wildschweine, Hirsche, Uhus und
Wasservögel ihr Wesen.
Heute ist von dem ehemaligen Walde nur uoch wenig zu finden. Friedrich
der Große beauftragte seine alten Unteroffiziere damit, ihn auszuroden und das
Land urbar zu machen. Es wechseln daher Wasserläufe, Wiesen, von Äckern
und Gemüsegärten umgebene Gehöfte mit Waldbeständen ab. Aber noch
immer gedeihen im Spreewalde herrliche Laubbäume aller Art. Blumen zieren
den Boden von Wald und Wiese; unzählige Sing-, Sumpf- und Wasser-
Vögel, auch Hirsche und Rehe beleben sie.
Die Dörser bestehen meist aus so vieleu Inseln, als sie Gehöfte haben.
Ein Spreearm bildet die Dorfstraße, in die von beiden Seiten schmale Wasser-
gassen einmünden. Dicht an der Hauptstraße stehen die Wohnhäuser, dahinter
die Stallungen, daneben mächtige Heuschober vou kegelförmiger Gestalt. Die
Wohnhäuser sind noch fast alle Blockhäuser mit kleinen Fenstern und einem Stroh-
oder Schilfdache. Die Brückeu, die die breitereu Flußarme überspannen, find
schmal und so hoch, daß die in den Kähnen ausrechtstehendeu Männer sie nicht
berühren können. Bon beiden Ufern steigt man auf treppenartigen Stiegen hinauf.
Bei jedem Gehöft befiudet sich ein kleiner Hasen für die Kähne, die das ein-
zige Verkehrsmittel bilden und nur im Winter durch Schlitten und Schlittschuh
abgelöst werden. Pferd und Wagen sind hier nicht zu brauchen.
Der Graswuchs der Wiesen ist von seltener Üppigkeit und ermöglicht eine
bedeutende Heuausfuhr. Der übrige Boden eignet sich besonders zum Ge-
müsebau. Man gewinnt Gurken, Zwiebeln, Meerrettich, Majoran, Kraut,
Rüben usw. in Ungeheuern Mengen, die von den Städten Lübben und
Lübbeuau aus weithin verschickt werden. Auch die Erträge der Fischerei
(große Karpfenteiche bei Peitz) werden nur zum geringen Teil im Spreewald
verbraucht.
Industrie ist in den Städten des Randes zu finden, so in dem Eisen-
bahnknotenpnnkt Kottbus (46 300 E.) und in der ehemaligen Festung Peitz,
in denen besonders die Tuchfabrikation blüht.
l*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Barnth Friedrich Peitz Peitz
Ergänzung für die Oberstufe.
7
Gewächse bebaute Flächen in ha wo hauptsächlich?
Roggen..... Weizen..... Gerste...... Hafer...... Klee und Luzerne . Kartoffeln .... Wiesenheu .... Buchweizen. . . . Zuckerrüben . . . Tabak....... Wein...... Gemüse..... Obst...... 631364 58 072 75 093 229 233 90558 318545 413928 12 000 16 426 2164 450 fast überall j Oderbruch, Höhenland der Uckermark j fast überall Niederungen Prignitz, Höhenland von Beeskow Oderbruch, Rieselfelder bei Berlin Odertal bei Schwedt Krossen, Züllichau Umgegend von Berlin, Spreewald Werder, Guben
Die zahlreichen Wälder, die über ein Drittel des Bodens der Provinz be-
decken, sind in den fruchtbaren Gebieten selten (Höhenland der Uckermark), in
den unfruchtbaren häufig (südlicher Höhenzug). Große Wälder sind die Massiner
und die Karziger Heide auf dem Höhenlande der Neumark, „der Blumental" auf
dem Barnim, der Grunewald auf dem Teltower Höhenlande, die Brandtsheide auf
dem Fläming. Die meisten von ihnen sind Nadelwälder, die besonders auf dem
Sandboden vorkommen, und in denen die dunkle Kiefer der vorherrschende Baum
ist. Oft aber mischt sich mit ihr die weißschimmernde Birke in ihrem hellgrünen
Blütterschmnck. Den Boden der Nadelwälder bedecken die Zwergsträucher
der Preiset- und Blaubeere, Farnkräuter, Brombeer- und Himbeersträucher,
Haselnuß und Pfaffenhütchen, Wacholder, Ginster, Besenpfriem, Heidekraut,
Bärlapp und Moose. Seltener sind die Laubwälder, die nur auf besserem
Boden und besonders als Buchenwälder vorkommen (Höhenland der Neumark
und der Uckermark, Barnim, Sternberger Höhenland). Die graugrünen Stämme,
deren frischgrüne Laubkronen ineinandergreifen, gleichen den Säulen eines
weiten Domes. Flechten und Moose bedecken sie oder hängen von ihnen
herab, während die Blätterschichten der vergangenen Jahre weiche Polster auf
dem Boden bilden. Aus ihm fprießeu Anemone, Sauerklee, Leberblümchen,
Waldveilchen, Goldnessel, Waldmeister, Walderdbeere, Schatten- und Maiblume
hervor. Häufig spiegelt sich der Buchenwald in fisch- und krebsreichen Seen mit
malerischen Ufern. Die Ränder der Seen schmücken Schilfrohr, Rohrkolben,
Binsen, Bitterklee, Schwertlilie und Froschlöffel; auf ihrer Oberfläche schaukeln
sich die gelbe Teichrose und die weiße Seerose.
Die Mark ist reich an Zuchttieren, wie folgende Zusammenstellung erweist:
Pferde 288000 (Königl. Gestüt in Neustadt a. d. Dosse), Rinder 789 000, Schweine
1 147 400, Schafe 712 800, Ziegen 234 400, Geflügel (sehr viele Gänse) 3 868 000,
Bienen in 122 000 Stöcken. Pferde bringen besonders die Uckermark und das
Netzebruch, Rinder die Bruch- und Luchlandschaften, Schafe die dürren Heide-
gegenden, Gänse das Oderbruch hervor.
Die Jagdtiere sind in der Mark zahlreicher als sonst in einem Teil nnsers
Baterlandes. Es kommen vor Rot- und Schwarzwild, Rehe, Hasen, Füchse,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]